HANS T!CHA | Kugel · Kegel · Körperkult
12. April bis 8. September 2025
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Hans Ticha (*1940) zählt zu den prägendsten Künstlern der deutschen Nachkriegsgeschichte. Sein Werk bewegt sich zwischen Pop-Art, Konstruktivismus und grafischer Strenge, kombiniert mit einer unverkennbaren Formsprache. Mit seinen überzeichneten, oft kugelrunden Figuren entwickelte er eine ironische Bildwelt, die sich kritisch mit Gesellschaft, Politik und Ideologien auseinandersetzt. Seine Kunst spielt mit der Ästhetik der Massenkultur und karikiert gleichzeitig die Uniformität der Moderne.
Ticha wurde in Böhmen geboren und wuchs in der DDR auf. Nach einem Studium der Malerei an der Kunsthochschule Weißensee arbeitete er ab 1970 als freischaffender Künstler in Ost-Berlin. Seine Werke orientierten sich mitunter an Bauhaus-Künstlern wie Oskar Schlemmer, aber auch an Fernand Léger und dem russischen Konstruktivismus. Durch seine stilisierten Figuren mit überdimensionierten Händen und kugelrunden Köpfen entwickelte er eine eigenständige Bildsprache. Die Reduktion auf geometrische Formen brachte ihm den Beinamen „Kugelist“ ein.
In der DDR wurde Ticha als Künstler mit einer klaren, fast plakativen Bildsprache bekannt. Seine Werke spielten mit den Symbolen des Sozialismus, hinterfragten jedoch unterschwellig dessen Ästhetik und Ideologie. Nach der Wende wurde sein Werk auch im Westen zunehmend geschätzt. Museen und Sammlungen in ganz Deutschland widmen sich heute seinem umfangreichen Œuvre, das Malerei, Druckgrafik und Plakatkunst umfasst.
Neben großformatigen Leinwänden und Papierarbeiten sind es vor allem seine Illustrationen, die Tichas Werk einem breiten Publikum zugänglich machten. Er gestaltete über 100 Bücher, darunter Werke von Bertolt Brecht, Erich Kästner und Kurt Tucholsky. Viele seiner Buchillustrationen sind tief in der kollektiven Erinnerung verankert und wecken nostalgische Gefühle bei jenen, die mit seinen Bildern aufgewachsen sind.
Tichas Werk bleibt zeitlos. Seine klaren Linien, die leuchtenden Farben und die spielerische Ironie machen ihn zu einem der herausragenden Künstler der deutschen Pop-Art.
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